Ich glaube an die Kraft der Wahrheit
Der Spiegel
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Stefan Berg a publié dans le Spiegel un essai, tourné en plaidoyer, sur la « vérité » telle qu’elle est désormais envisagée par les politiques. La question des Fake News est en effet déterminante. À lire ici quelques extraits de son texte.
Stefan Berg, in Der Spiegel : Die Lüge hat kurze Beine, die Wahrheit braucht lange Sätze.
Stefan Berg examines questions about truth in our political world. Discussion topics include how the contributions of both unqualified (politicals) and expert users affect the truth. Here some abstract. We call that an enlightening documentary.
Ich fürchte die Wahrheiten, die aus dem medias kommen. Und die Lügen. Und die Lügent im Gewand der Wahrheit. Wenn die Oberen von Frieden reden, schrieb Bertolt Brecht, weiß das gemeine Volk, dass es Kreig gibt. Ich verstehe von der Welt mehr, wenn ich Brecht lese, als wenn ich die Nachrichten höre.
Ich glaube an die Kraft der Wahrheit.
Ich glaube immer an das Projekt Aufklärung : erklären, erkennen, handeln. Es ist schwer, diesen Glauben zu bewahren.
Das projekt Aufklärung, fürchte ich, könnte zu einem Projekt Aufregung verkommen, in der großen Verhappungsverknappungsmaschinerie der angeblich sozialen Netzwerke. Ich habe noch nie das geschrieben, was Tweet genannt wird, und ich habe keinem Text einen Like-Button gedrückt. Es hat einen einfachen Grund : Die Lüge hat kurze Beine, die Wahrheit aber braucht lange Sätze.
Ich beginne den Tag jetzt immer mit einem Text, der aus langen Sätze besteht. Bei Thomas Mann finde ich solche Sätze oder bei Stefan Zweig. Es ist eine Übung. Ich muss meine Sinne schärfen. Ich will mich sensibilisieren, gegen die große Desensibiliseirung des Trumpismus. Ich weiß, dass kein Nachrichtensprecher den jüngsten Stand des Dramas von Syrien oder Berlin in der Sprache Stefan Zweigs präsentieren kann. Aber manchmal stelle ich mir vor, man müsste die Nachrichten so formulieren. Die Wahrheit braucht lange Sätze. Der Anstand brauch lange Sätze.