20180204

Aus dem Nichts


Regisseur Fatih Akin 

Fatih Akin, ist 1973 geboren und aufgewachsen in Hamburg-Altona als Sohn türkischer Einwanderer, hatte seinen Durchbruch als Filmemacher mit Gegen die Wand, der auf der Berlinale 2004 mot dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. 



In Die Tageszeitung Am Wochenende, 

Interview Fatma Aydemir 



Mit des AfD ist kürzlich zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eine explizit rechtsextreme Partei in den Bundestaf eingezogen. Inwiefern beeinflusst das Ihr Leven und Ihre Arbeit ? 



Es beschäftigt mich sehr. Mein neuer Film hat ja einen gewissen Bezug zum Phänomen AfD. Er basiert auf den Morden des NSU, und NSU ist nicht die AfD, aber es bestehen ideologische Überschneidungen. 



“Aus dem Nichts” dreht sich um eine deutsche Frau, die ihren türkischkurdischstämmigen Mann und ihren Sohn bei einem rechten Anschlag verliert. Sie will sich an den Tätern rächen, nachdem diese vom Gericht freigesprochen warden. Was hat Sie an der Geschichte gereizt ? 



Seit der Enttarnung des NSU 2011 habe ich viel an die Opfer und deren Angehörige gedacht. Wie sind sie mit der Sache umgegangen, bevor sie wussten, das es den NSU gab ? Wie gehen sie heute damit um ? Haben sie Rachegedanken, hâtte ich welche ? In welcher Beziehung stehen Rache und unser Justizsystem ? Mich wühlt das Thema auf, weil ich ein potenzielles Opfer solcher Zellen wäre. Aus dem Gefühl, sich werhen zu mussen, ist die Idee zu diesem Film entstanden. Aber dann began ich zu arbeiten und der Film Entwickelte sich in eine andere Richtung, als ich es mir Anfangs vorgestellt hatte. 



Inwiefern ? 



Die Mutterfigur und ihr Schmerz wurden wichtiger als der politische Zusammenhang, der den Impuls für die Geschichte lieferte. Die Fragen des Films lauteten für mich irgendwann : Wie viele Ebenen hat Schmerz ? Was braucht es, um aus Schmerz Hass zu Machen, und wie mündet das Ganze in Gewalt ?